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Neulich sprach ich, Ela, mit einer Kollegin – sie erzählte mir, wie segensreich Slow Sex doch sei, vor allem in ihrem Alter …
Sie ist Anfang 60 und der Meinung: Entspannte Sexualität ist ein prima Ersatz für richtigen Sex, wenn der aus welchen Gründen auch immer nicht mehr so klappt wie früher. Also wenn eine Störung vorliegt, zum Beispiel das Alter, Lustlosigkeit und damit verbundene Scheidentrockenheit oder Erektionsstörungen. Also immer dann, wenn der richtige Sex nicht mehr geht, machen wir’s entspannt, slow und bewusst und müssen halt nicht ganz drauf verzichten.

Entspannter Sex als Notnagel?

Diese Aussage hat uns sehr beschäftigt – denn für uns zeigt sich daran das ganze Dilemma der kollektiven Bilder, was angeblich richtiger Sex ist: wild, ekstatisch, schnell, unstillbar, multipel orgastisch, hammermäßig erregend und es gibt natürlich einen Höhepunkt nach dem anderen. Guter Sex stellt alles in den Schatten, der Mann kann mehrfach, hat dazu eine Dauererektion – die Frau ist natürlich auch aktiv bei der Sache, in Dauererregung und dauerverzückt.

Guter Sex? Erfüllter Sex? Liebe machen?

Guter Sex ist vor allem eins: aufregend, heiß und befriedigend nur gute LiebhaberInnen können ihn bieten. Vielleicht nicht besonders zärtlich, aber das brauchen wir auch gar nicht, denn die Liebe muss ja gar nicht im Spiel sein. Zahlreiche Filme, Videos und Bücher suggerieren das – wie praktisch.
Erfüllter Sex? Da schwingt dann schon etwas mehr mit an Inhalt und Begegnung, aber bitte schön gekoppelt an die Attribute vom guten Sex.
Liebemachen? Klingt altmodisch und passt nicht in unsere moderne, aufgeklärte Zeit.
 Wir vermuten, in den meisten Köpfen ist Liebemachen sowas ähnliches wie Blümchen-Sex: zärtlich und irgendwie ganz nett, aber auf keinen Fall wirklich aufregend oder befriedigend.

Verbundenheit statt Trennung

Für uns wird dabei deutlich: Hier stehen Bilder gegen Erfahrung, Konzepte gegen Erleben, Sex gegen Liebe. Wir möchten Sex UND Liebe zusammenbringen – und wir wissen: Das geht.
 Und vor allem: Wir wissen, dass es viel viel viel erfüllender und schöner und verbindender und überhaupt besser ist, entspannte Sexualität zu leben als das, was wir damit verbinden. Guter Sex ist für uns ein merkwürdig altes Wort, wir verbinden damit nichts Positives mehr, während Sex mit Bewusstsein (klingt dröge, ist er aber nicht) für uns das A und O ist. Und wir würden um nichts in der Welt zurückwollen – eben weil es sich nicht um einen Notnagel oder Trostpflaster handelt, sondern um ein Geschenk, das unglaublich bereichert.

Was sagt denn der biologisch verankerte Sexualtrieb dazu?

Nichts. Denn biologisch gesehen ist es keinesfalls so angelegt, das wir uns täglich paaren. Dass der Zeugungsakt Spaß macht, ist sicher ein guter Coup der Evolution, damit wir nicht aussterben. Aber dass wir nichts anderes in unseren so entwickelten Hirnen haben, als den nächsten (Sex-)Kick, war sicher auch nicht so geplant. Wir haben uns als Spezies entwickelt, haben gelernt, unser Bewusstsein zu nutzen, treffen Entscheidungen anders als vor 1000 Jahren. Nur unser Blick auf Sexualität will sich nicht so richtig entwickeln – die Gesellschaft denkt immer noch, Männer bräuchten für ihre Gesundheit und ein ausgeglichenes Seelenleben ihren täglichen Orgasmus – Lustlosigkeit ist pathologisch und wäre dringend zu behandeln. Was bitte sind das für Bilder?
Ja, der Zeugungsakt hat sich nicht verändert – von modernen Reproduktionstechniken mal abgesehen – aber wieso wollen wir das täglich und klappen tut es dann tatsächlich weniger denn je?

Sex ohne Kontext

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Sex überall und jederzeit – das ist das Non plus ultra. Und wir hören von Klienten und von Teilnehmern so viele Geschichten über Sex, der früher mal gut war, jetzt Überwindung kostet. Sex der überfordert, gar nicht oder zu oft stattfindet, der halt sein muss, weil’s dazu gehört … wir lesen über Sextoys und deren steigenden Absatz und denken: Wieso denn noch mehr Spannung?

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Entspannter Sex ist mehr, nicht weniger

Mehr Gefühl, mehr Haut, mehr Körper, mehr Jetzt, mehr Kontakt, mehr Erfüllung, mehr Zärtlichkeit, mehr Schauer-über-den-Rücken, mehr Weite, mehr Verbindung und vor allem: mehr Liebe. 
Entspannte Sexualität ist kein Ersatz, kein Surrogat – aber auf jeden Fall eine Herausforderung, sich im Gegensatz zum kollektiven Verständnis über Sex auf weniger Spannung, weniger Kick und weniger Erregung einzulassen. Das ist spektakulär unspektakulär – und wir können ohne Einschränkung sagen: Es lohnt sich!

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