Wenn man so durch die Welt geht wie wir, gibt es endlos Anlässe, über Parallelen zwischen Sex und einem beliebigen Thema, das uns gerade so nebenbei begegnet, nachzudenken. Was nicht heißen soll, dass wir nicht auch andere Sachen denken können …, aber: Die Aufhänger sind zahlreich und uns regen die unterschiedlichsten Dinge an, das Thema Sex aus verschiedensten Perspektiven zu betrachten.
Die Idee für diesen Blogbeitrag entstand aus der E-Mail einer Retreat-Teilnehmerin. Sie schickte uns nach dem Besuch im Retreat Zeilen von Silvia Wetzel, einer bekannten Meditations-Lehrerin, zum Thema Gelassenheit und schrieb dazu sinngemäß, sie hätte beim Lesen an uns und das Retreat gedacht – und wollte das deshalb mit uns teilen. Das hat uns gut gefallen und wir konnten auch sofort sehen, was sie meint.
Silvia Wetzels schreibt, kurz gesagt, über die Notwendigkeit des Innehaltens in unseren High-Speed-Leben. Als Lehrerin in Sachen Entspannung ist sie gut vertraut mit der Tatsache, dass wir alle immer irgendwas wollen. Oder etwas gerade nicht wollen und es für selbstverständlich halten, nicht warten zu müssen, bis wir haben, was wir wollen. Flotte Bedienung, pünktliche Züge, beruflichen Erfolg und natürlich einen Orgasmus beim Sex um nur wenige Beispiele zu nennen. Sie nennt das Instant-Haltung und da können wir viel mit anfangen – wir sind doch alle mega-ungeduldig, superschnell in unseren Wünschen und dem Anspruch an Erfüllung. Und zwar sofort. Und perfekt. Und immer.
Im Sex ist das besonders gut zu sehen: Der Wunsch ist klar formuliert, die meisten wollen Sex, der soll Spaß machen, heiß sein, befriedigen und das möglichst oft. Innehalten? Na gut, danach, oder vielleicht noch, um die Spannung ins beinahe Unerträgliche zu steigern, bis der erlösende Orgasmus dann endlich kommen darf– aber sonst? Innehalten und gelassener zu werden im Sex hört sich an wie ein nicht besonders prickelndes Paradox. Oder?
Wir sind keine Buddhistin und Silvia Wetzel schreibt nicht über Sex, aber wir haben eine zentrale Gemeinsamkeit: Wir wissen, dass Gelassenheit nicht vom Himmel fällt, sondern eingeladen werden muss – zum Beispiel durch regelmäßiges Innehalten. Im Alltag und im Sex.