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Zunächst die Antwort: Nööö, können die meisten Frauen nicht, mal eben kommen. Verschiedene Statistiken belegen eindeutig und eindrucksvoll, dass maximal 50% der Frauen beim Sex zum Orgasmus kommen, die meisten ihn vortäuschen und der überwiegende Teil sehr damit beschäftigt sind, diese schlechte Quote zu ändern.

In unserem Newsletter Kannst du schnell mal kommen , geht es darum, warum wir von Einfach Liebe so wunderbar entspannt mit dem Thema Orgasmus sein können … der Newsletter war einer, auf den wir sehr viel zustimmendes Feedback erhalten haben, und gerade deshalb rumorte das Thema in mir, Ela, noch ganz schön weiter. Also habe ich mich noch einmal weiter mit dem Thema beschäftigt … dem eben »schnell mal kommen« und die Perspektive der Frau weiter im Internet recherchiert. Das führte mich auf harmlose Seiten von Petra, Brigitte und Co, die sich in regelmäßigen Abständen der Rubrik »Wie kriege ich als Frau besser, schneller, öfter einen Orgasmus?« widmen. Ehrlich gesagt, hat mich das gleich nochmal wieder umgehauen.

Ich frage mich dabei nicht, wie es sein kann, dass der Orgasmus für so viele Frauen keine Selbstverständlichkeit ist, sondern ein echter Stressfaktor – die Antwort ist leicht zu geben: Weil guter Sex und Orgasmus für die allermeisten ein- und dasselbe sind – und du deshalb nicht die Wahl hast, ob du kommen willst oder nicht … du musst einfach!

Ich frage mich, wie ein solches Diktat von uns Frauen so einfach hingenommen werden kann? Ich frage mich, wieso wir Woche für Woche Ratgeberartikel und Bücher lesen (sollen), in denen so absurde Dinge empfohlen werden, wie mit voller Blase Sex zu haben, damit es besser klappt. Obwohl doch jede Frau weiß, wie unangenehm dieser Druck ist.

Wie kann die vielzitierte »schönste Sache der Welt« zum Stressfaktor werden? Wieso muss ich mir ein aktives (sprich:heißes) Liebesleben erarbeiten und worum geht es hier eigentlich wirklich?

Steinzeit oder modern: Unser Frauenbild

Für mich entsteht eine sehr grundsätzlichen Frage, die erstmal rein gar nichts mit einem Orgasmus zu tun hat: Was macht eine tolle Frau aus? Auf jeden Fall muss sie attraktiv sein, gepflegt, ein bisschen sexy (aber nicht zu viel, sonst ist sie schnell vulgär); natürlich müssen wir eine gute Figur haben, gern dürfen wir auch mal mit Reizwäsche für Überraschungen im Bett sorgen und vieles mehr. Wie intensiv wir uns solchen Anforderungen widmen, zeigen die milliardenschweren Märkte für Diäten, Dessous und auch Schönheitsoperationen.
Frauen mit perfekten Brüsten, großen Pos, kleinen Nasen und schönen Augen üben einfach einen Reiz auf Männer aus  – Männer reagieren darauf rein biologisch, ganz ohne weiteres Dazutun (kleine Anmerkung: sie sind dem Programm übrigens nicht willenlos ausgeliefert, sondern können das urbiologische Reiz-Reaktions-Schema bewusst verlassen). Kein Wunder, wenn Mädchen sich zum 18ten Geburtstag neue, größere Brüste und Pos wünschen.

Dieses Frauenbild ist normal, die Welt der Magazine, Filme, Mode, der Schönheitsoperationen und der tausenden von Diäten basiert darauf – das Bild ist fest einzementiert und jede Frau, die sich dem entzieht, bekommt schnell den Stempel »unsexy« aufgedrückt. So wirst du zur Loser-Frau, weil du keine Lust auf Dessous hast, nicht dem normalen Dünnsein entsprichst und auf jeden Fall geht es gar nicht, im Bett nicht reizvoll und fit zu sein.

Wenigstens fit im Bett …

Ok, es mag ja angehen, sich nicht so mega-weiblich zu kleiden, aber im Bett hört es auf – da solltest du schon Tricks und Tipps auf Lager haben, dich selbst und deinen Lover lustvoll auf Touren zu bringen und natürlich am Ende einen tollen Orgasmus zu haben. Da kann man doch was machen, wenn der Orgasmus nicht ganz so schnell oder vielleicht auch gar nicht kommen will …

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Was für ein Stress, immer aufregend performen zu müssen, dabei noch gut auszusehen und bloß nicht nachzulassen …
Ich erinnere mich gut an Volkers und meine Beziehungskrise, in der Sex, bzw. eben keinen zu haben, eine große Rolle spielte. Und ich erinnere mich an das Gefühl von »Falsch sein«, weil das für mich mit dem Orgasmus im gemeinsamen Sex schon ein Thema war (alleine hat es meistens noch geklappt …) und auch wenn der Orgasmus dann da war, war der zwar gut, aber danach gab es oft das Gefühl: »Hhm, das könnte doch schöner sein …« , so richtig zufrieden oder in der Tiefe berührt hab ich mich nicht gefühlt.

Wie wärst du ohne

Wie wäre es, wenn wir Frauen aufhören könnten (und wollten), uns diesem Super-Woman-Bild immer weiter zu unterwerfen? Wenn wir anfangen würden, uns zu lieben: unsere Brüste, ob groß oder klein, unsere Haut auch mit Falten, unsere Nasen, auch wenn sie etwas größer geraten sind, unsere ganz eigene Art des Liebemachens? Wenn wir nicht dem ewigen Männerblick folgen würden, sondern unsere eigene, freundliche Art, uns zu betrachten, entwickeln.

Wenn wir uns entspannen würden mit allem, was wir mitbringen und dann als Paar genau das genießen könnten: Echte Liebe machen, ganz ohne Fake, ohne Push-Up-BH, ohne (innere) Sexfilme, ohne Programm, ohne Ziel, also auch ohne Orgasmus(s) – einfach genauso, wie es gerade ist. Was für eine Überraschung – wie neu und aufregend das sein kann, weil du nie weißt, was kommt (klar, geht ja nicht ohne Plan) und weil du eines ganz sicher weißt: kommen musst du nicht. Ganz im Gegenteil.

»Aber wenn es mir doch so gefällt« höre ich manchmal Frauen sagen. Wenn du glücklich und zufrieden im Sex bist, stellt sich dir diese Frage nicht. Kein Problem, dann ist ja alles gut. Wir wollen hier kein neues Dogma bauen, sondern den Sex und die Liebe von Dogmen, wie was zu sein hat, befreien … und das geht mit Entspanntem Sex einfach ganz prima, denn wir kommen hier vom Funktionieren ins echte Fühlen … und wenn du dich gut fühlst mit allem – wunderbar.

Wenn du aber doch ganz tief in dir ein kleines Stückchen Sehnsucht nach etwas anderem hast … wenn du das Gefühl hast: »Da gibt es doch noch was …, auch wenn es jetzt so in Ordnung ist …« dann wird es Zeit, sich ein paar Fragen zu stellen. Eine scheinbar immer und für alle gültige Wahrheit könnte in Wirklichkeit gar keine sein – das zu erkennen ist manchmal der schwerste und ungemütlichste Schritt. Wenn du die Brille vom Sex, wie er sein sollte (und dem »schnell mal kommen«) aber erst einmal abgenommen hast, öffnen sich neue Welten – und dann kannst du durch und durch Frau sein, genau so, wie du bist …

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