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Wenn es eine Umfrage gäbe, was Paare am meisten daran hindert, regelmäßig Sex zu haben, wäre die Sache mit der mangelnden Zeit ganz vorn mit dabei. Wer hat schon noch Lust auf Sex, wenn der Tag mit Arbeit, Kindern, Haushalt, Verabredungen und was auch immer total durchgetaktet ist – da geht doch nur noch Sofa, oder?

Bei der Recherche zu diesem Blogartikel haben wir leider keine ernst zu nehmende Umfrage gefunden, die diesen Verdacht erhärten könnte. Aber in unseren Retreats ist der Zeitfaktor immer ein Riesen-Thema. Alle nicken verständnisvoll mit dem Kopf, weil sie selbst so dauergestresst durchs Leben rennen und niemand fragt noch richtig nach, ob das Argument eigentlich wirklich stimmt. Wir sind uns also einig, dass Sex und wenig Zeit nicht gut zusammenpassen – wir von Einfach Liebe fragen uns dann meistens etwas ratlos: Ja wieso nehmen sich die Leute die Zeit denn eigentlich nicht, wenn Sex doch eigentlich so wichtig ist für alle???

Vorgeschoben? Oder wahr?

Uns beschleicht da ein Verdacht, der sich in den Gesprächen mit Paaren auch bestätigt: Es geht nicht wirklich um Zeit, nicht beim Sex und nicht bei den anderen wichtigen Dingen, für die wir auch keine Zeit haben. In unseren »Feldforschungen«, die wir seit vielen Jahren mit uns selbst, in vielen Seminaren als Teilnehmer und in den von uns geleiteten Retreats betreiben, zeigen sich drei Hauptgründe, warum wir keine Zeit für Sex haben, nämlich: Erstens die Vermeidung, weil es ein Problem mit dem Sex gibt, zweitens die gute alte Bequemlichkeit und drittens die totale Überlastung, durch die es keine Zeit für Garnichts mehr gibt. Meist mischen sich die drei auf individuelle Weise, so dass es noch komplizierter wird, das No-Time-No-Sex-Knäuel zu entwirren.

Nummer 1: Vermeiden, was uns abtörnt

Die allermeisten Paare haben im Laufe der Zeit weniger Lust aufeinander, finden Sex oft anstrengend und sind nicht gut im Gespräch darüber, was ihnen gefällt und was sie unzufrieden macht. Wenn der Alltag gut läuft, die Liebe da ist und alles so seinen Weg geht, bleibt oft nur der Sex, bei dem es irgendwie hakt. Die meisten Paare haben leider keine guten Strategien, darüber zu reden – wer weiß schon, was da für ein Fass aufgemacht wird, wenn beide mal sagen, wie es ihnen im Sex so geht. Die Unzufriedenheit führt dann dazu, sich still und heimlich aus dem Weg zu gehen, dringend anderes erledigen zu müssen, zum Beispiel so nach Hause zu kommen, dass der Partner schon schläft oder oder oder – aus dem Liebespaar wird ein gut funktionierendes Alltagspaar – da gehört Sex ja eh nicht dazu, bei Brüderchen und Schwesterchen. Blöd nur, dass die Sehnsucht bleibt, eigentlich Sex haben zu wollen; die wird vor dem Fernseher nachhaltig eingeschläfert, taucht ab und zu auf, macht dann unzufrieden, wirft immer mal wieder die Frage auf, ob das denn alles gewesen sein soll oder ob vielleicht doch Trennung eine Antwort wäre. Vor lauter Angst, was passieren könnte, wenn diese Fragen alle auf den Tisch kämen, wird lieber das unschlagbare »Wir-haben-leider-keine-Zeit-für-Sex-Argument« hervorgezaubert – die Unzufriedenheit wird angenehm relativiert, weil: So ganz falsch ist es ja nicht, das Argument…

Wenn du die Erregung weglässt, bleibt tiefes Spüren zurück. Ich kann das nur empfehlen, es ist köstlich. Nicht geil, sondern richtig richtig gut. Als ich irgendwann begonnen habe, mich meinem Penis wirklich liebevoll zuzuwenden, hat sich viel verändert – in mir, in meinem Penis und natürlich in unserem Liebemachen. Ehrlich gesagt, ist alles, was mit meinem Penis zu tun hat, seitdem viel viel viel schöner geworden.

Unsere kurze Antwort zum Vermeidungs-Thema

Ohne Reden, ohne Offenheit wird das nix mit dem schönen Sex. Da müssen alle durch, die sich Liebevolleres und Schöneres wünschen – und wir sagen dazu: Es lohnt sich.
Mehr dazu, wie das geht mit dem Reden über Unzufriedenheit im Sex findest du in unserem Podcast How to talk about sex.

Nummer 2: Die gute alte Bequemlichkeit

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Endlich Abend, endlich sind die Kinder im Bett, die Mails gecheckt, die Spülmaschine eingeräumt, der Plan für morgen gemacht – da geht doch nur noch Couch, oder? Viele Paare sagen, dass ihnen Sex dann gar nicht fehlt, sie wollen einfach nur abhängen, bloß nix mehr müssen, sich nicht anstrengen – da kommt die Couch mit einem netten Film gerade recht. Das kennen alle, das Nichts-mehr-müssen-Syndrom, und wer dann nicht klassisch vor dem Fernseher abhängt, daddelt eben auf dem Smartphone rum – das entspannt doch, oder?
Mal abgesehen davon, dass Fernsehen nicht wirklich entspannt, gibt es sogar Studien dazu, dass Fernsehen, Smartphone und Sex nicht gut zusammenpassen – wer viel glotzt und daddelt, hat weniger Sex.

Viele Paare, mit denen wir reden, denken gar nicht, dass es da einen Zusammenhang gibt, sie wollen einfach keine Anstrengung mehr am Abend. Wie bei vielen Dingen, die uns eigentlich guttun wie genug schlafen, sich in der Natur bewegen, einigermaßen gescheit essen, mehr Zeit für Freunde haben, ist es auch beim Sex, der schließlich unsere Liebe nährt, so: Wir kriegen es nicht hin. Fernseher und Medien insgesamt machen es uns da schwerer, als das in früheren Zeiten der Fall war: Wenn es abends dunkel ist und nur ein Testbild gibt, ist es leichter, auf die gute Idee zu kommen, zusammen ins Bett zu gehen. Dass unsere Mütter und Väter wahrscheinlich leider auch nicht so ganz mit ihrem Sex zufrieden waren, hat dann wieder andere Gründe…in der Regel waren sie aber nicht Medien-eingeschläfert.

Unsere kurze Antwort zum Bequemlichkeits-Ding:

Entspannter Sex ist anders, weil er nicht anstrengend ist – ihr könnt also sozusagen in der Couch-Haltung bleiben, ganz bequem und gechillt – und trotzdem Sex haben. Nur der Fernseher sollte nicht laufen, und das Bett besser als die Coach, aber das könnt ihr ja selber ausprobieren. Die einzige zu nehmende Hürde ist die: Ihr müsst es tun. Euch verabreden. Sonst wird das meistens nix.
Wie das entspannt geht, könnt ihr im Podcast Sich verabreden für Sex hören.

Das Beste für mich daran ist, dass nicht nach zehn Minuten alles vorbei ist, oder nach zwanzig. Wir können uns über Stunden lieben, verbinden, lösen und dösen, lieben und genießen – ich will das jedenfalls nie mehr anders haben.

Nummer 3: Die echte Überforderung

Die gibt es natürlich, die Durchtaktung der Tage, an denen sich eins ans andere reiht, ohne Atempause, ohne Erholung – nicht mal nachts, weil ein so hochgefahrenes Nervensystem auch dann nicht gut zur Ruhe kommt.
Wenn du in dieser Schleife hängst, hilft wohl nur eins: Reset komplett. Niemand von uns kommt heute drumherum, Prioritäten zu setzen, sich immer wieder auszurichten und bewusst dafür zu sorgen, nicht vom eigenen Leben überholt zu werden.

Interessanterweise könnte gerade da Entspannter Sex helfen – du kommst zur Ruhe, ihr begegnet euch als Paar ohne irgendwas zu müssen, ihr fahrt runter statt rauf und genießt die gemeinsame Entspannung. Uns ist bewusst, dass diese Ausfahrt nicht ganz leicht zu nehmen ist – wenn alle Segel voll im Wind stehen, ist beidrehen schwer. Auch, weil alle rennen und überlastet sind. Trotzdem wirst du genau hingucken müssen, ob du nicht zu viel auf der Platte hast und grundsätzlich was ändern musst.

Unsere kurze Antwort zum Überforderungs-Wahnsinn:

Alles auf den Prüfstand, was dich so hetzt, vielleicht mit Hilfe neu ausrichten, Burnout-Prophylaxe in den Alltag integrieren, Prioritäten setzen…und vielleicht ganz vorsichtig mal in den ein oder anderen Podcast hören, der dir einen kleinen Geschmack davon vermitteln kann, wieso Entspannter Sex helfen kann, nicht nur euer Sexleben, sondern euer Leben insgesamt zu verändern.

Fazit zum großen No-Zeit-No-Sex-Thema

Ja, wir haben wenig Zeit, ja, unser Alltag ist herausfordernd und ja, es gibt viele Gründe, wenig Zeit für die wesentlichen Dinge zu haben. Und nein, wir sehen das nicht als wirkliches Argument, keine Zeit für Sex zu haben.
Die Entscheidung, anderen Sex haben zu wollen, müsst ihr als Paar natürlich treffen – ab dann ist alles wirklich viel entspannter als du denkst. Und schön. Und voller Liebe.

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