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Zeit ist ein merkwürdiges Ding. Manchmal sieht es so aus, als hätte Zeit ein Eigenleben, als würde sie immerzu vergehen. Ohne zu fragen, wie sie genutzt werden soll.

»Zeit hat man nicht, Zeit nimmt man sich.«

Naja, der Spruch ist ja schon ziemlich abgedroschen – aber leider ist er ziemlich wahr. Denn ohne aktives Zutun macht Zeit dann ja doch einfach was sie will.

Zeit ist verschieden – Wartezeit ist lang, Freizeit ist kurz, unsere Zeit als Eltern war aus anderem Stoff als unsere Zeit als Einfach-Liebe-Paar. Zeit dehnt sich, verkürzt sich, ist kostbar oder wertlos, je nachdem, was wir von ihr erwarten.

Vor allem aber ist sie eins: irgendwie launisch, nicht so wirklich verlässlich planbar – oder?

Als wir noch drei kleine Kinder zu Hause hatten, sind wir dieser Unberechenbarkeit mit gemeinsamen Plänen (Achtung, immer schön flexibel halten) und einer verlässlichen Tagesstruktur begegnet – das ging ziemlich gut.

Wenn wir heute auf diese lange Phase in unserem Leben schauen, wundern wir uns, was da alles ging und wie viel wir gewuppt haben. Das lag aber nicht nur daran, dass wir jünger waren.

Als unsere Kinder aus dem Haus waren, wurde unser Zeitkonto richtig dick aufgefüllt und wir dachten: »Wow, jetzt haben wir eeeeeeeendlich viel mehr Zeit für uns!« Nur um dann festzustellen, dass das Gegenteil der Fall war: Wir hatten plötzlich viel weniger Paar-Zeit als vorher im gut gefüllten Alltag mit Kind, Haus, Hund, Maus und Arbeit.

Wieso verschwindet Zeit?

Im Moment von Pandemie & Co erleben viele Menschen das ähnlich: Der Lockdown eröffnet scheinbar ungeahnte Zeitfenster – viele arbeiten im Moment nicht oder deutlich weniger – und nicht alle haben Kinder, die im Homeschooling begleitet werden müssen.

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Gerade von denen, die jetzt sehr viel mehr Zeit haben als sonst, hören wir regelmäßig: »Wir kriegen das mit der Paar-Zeit einfach gar nicht hin… schon wieder ein Tag um…«

Uppps, was passiert denn da mit dem Ungeheuer Zeit – frisst es freie Stunden, ohne das wir das merken?

Nein, erfahrungsgemäß liegt der wichtigste Grund, warum ihr keine Zeit füreinander habt, in einem Phänomen, was wir schon lang beobachten:

Weniger Anforderungen bringt eine trägere Planung und wenn es keine absolute Notwendigkeit mehr gibt, Dinge jetzt zu erledigen, leiert unser Tagesplan in alle Richtungen aus.

Ergebnis: der Tag (und auch das Wochenende) ist gefüllt mit tausend Dingen und schwupps ist Abend, du bist müde und hattest leider keine Zeit mehr für das was dir eigentlich wichtig ist – zum Beispiel schöne Gespräche mit dem Lieblingsmenschen oder fürs Liebemachen …

Tatsächlich ist Zeit ja eher ein Nichts als ein Etwas, eher weit und leer – und gleichzeitig gefüllt, knapp, kurz und schwer zu handeln.

Ohne uns gibt es sie nicht. Mit uns oder besser durch uns entsteht ein Zeit-Raum, ein Zeit-Gefühl. Diesen gefühlten Inhalt halten wir nicht direkt in unseren Händen, sondern in unserem Bewusstsein.

Der Umgang mit Zeit ist deswegen in erster Linie keine Frage des Zeitmanagements, sondern eine Frage von Aufmerksamkeit.

Welcher Zeit-Typ bist du?

Sich die Zeit zum Freund zu machen ist eine Kunst – und wir sehen das als ganz persönliches Passion-Projekt. Zeit haben, sich die Zeit zum Freund machen, hach herrlich …

Wenn wir nicht alle so unterschiedlich wären, gäbe es natürlich ein tolles Patentrezept.

Es gibt zwar kein Patent, aber …

In unserem Projekt um das Thema Zeit haben wir zwei Zeit-Typen entdeckt. Wenn du weißt, zu welchem Typus du gehörst, wird die Sache mit dem »sich Zeit nehmen« eigentlich ganz einfach:

  • Der eine Zeit-Typ taktet, hortet und versteckt wie ein Eichhörnchen die Minuten, damit immer alles gut erledigt werden kann und der Laden läuft.
  • Der andere geht gaaaanz entspannt mit Zeit um – sie verrinnt ganz unbeobachtet, während er gedankenvoll im Sessel sitzt und überlegt, was als Nächstes zu tun sein könnte.

Die persönlichen Voraussetzungen spielen also eine riesige Rolle im Umgang mit der Zeit. Die Umstände sind dabei eher nebensächlich.

Zeit-Dompteur*in: Immer busy, immer on

Typ »Mach den Plan und halte dich dran« liebt Zeitmanagement, Kalender mit Erinnerungsfunktionen, Pläne aller Art sowieso und weiß eigentlich immer, wie der Tag gut anfangen soll.

Diesen Typus, nennen wir »Zeit-Dompteur*in« – trotz scheinbar perfekter Planung gibt es ein Dauer-Problem: es ist immer zu viel zu tun.

Den Kopf voller Ideen und Möglichkeiten übersehen sie den Moment und das, was wirklich wichtig ist. Prioritäten werden immer wieder umgeworfen, weil immer wieder Neues und noch Wichtigeres dazu kommt… die ToDo-Listen stapeln sich endlos und werden fleißig abgearbeitet (oder immer wieder neu geschrieben).

Dieser Mensch füllt Zeit und Tag so gern mit Tun, nur um dann am Abend festzustellen, dass nichts von dem getan ist, was am Wichtigsten war. Zum Beispiel, der Liebe Raum und Zeit zu geben.

Zeit-Vergesser*in: Immer locker, immer easy

Typ »Findet sich doch alles« geht gerne mit der Zeit, die gerade da ist – Pläne sind nicht nur fremd, sondern eher zuwider. Dieser Typ lebt gerne von Moment zu Moment.

Was sich hier vielleicht nach entspannter Dauergelassenheit anhört, erweist sich praktisch als problematisch. Es läuft einfach vieles nicht.

Zu spät kommen, nicht zu dem kommen, was wichtig ist, Zeit verpennen und verdaddeln – das alles hilft kein Stück dabei, glücklicher zu sein und das zu tun, was auf der To-do-Liste für die Liebe ganz weit oben steht: Qualitätszeit miteinander zu verbringen.

Die Abneigung, sich aktiv und verbindlich für etwas einzusetzen, verhindert vieles in der Liebe – aber nicht mehr, als das beim durchorganisierten Typ Zeit-Dompteur der Fall ist.

Bitte nicht die gleiche Medizin nehmen

 

Beide Typen, die in Reinform selten vorkommen, haben ein Problem: sie kommen nicht zu dem, was ihnen primär wichtig ist – entweder weil sie insgesamt zu viel oder konkret zu wenig für die Liebe tun.

Der erste Schritt heißt eigentlich immer: Bewusst hingucken.

Wie ticke ich, welcher Typ bin ich?

Busy, busy oder gut gechilled?
Plane ich oder lasse ich gewähren?

Sich als Paar klar zu machen, dass die Unterschiedlichkeit nicht nur für den einzelnen ein Thema ist, sondern dass die persönliche Art und Weise gerade in Bezug auf die Paar-Zeit eine Riesenrolle spielt, ist ein erster praktischer Schritt, euch Zeit für eure Liebe zu schaffen.

Und wie machen wir das mit der Paar-Zeit?

 

Paar-Zeit, also Zeit, die wir als Paar ungeteilt, ganz allein für uns haben, gehört zur Basis jeder Liebe.

Wer sich zwischen Smartphone-Hektik und Alltags-Kruscheleien nicht immer mal wieder und regelmäßig mit Muße trifft und liebt, bekommt irgendwann ein Problem. Und das nicht nur beim Sex (aber da beginnt und endet vieles).

Also muss Zeit für die Liebe her, und zwar geplante.

Wer immer alles taktet, hat meistens kein Problem mit Planen. So sieht es auf den ersten Blick aus, als wären die Dompteure da im Vorteil. Aber: Zu viel geplant und abgehakt ist auch nicht gut…

Wer gerne alles auf sich zukommen lässt, hat keine Lust zu planen und dann das Nachsehen, weil Zeit fehlt.

Unser Tipp:

Plant euch ein Paargespräch zum Thema »Welcher Zeit-Typ bin ich und was heißt das für unsere Liebe?«.

Findet heraus, wie sich Zeit, Zeitpläne, Zeitmangel in eurem Leben jeweils zeigen und welche Strategien ihr bisher anwendet. Was ist erfolgreich oder was ist immer wieder schwierig zu wuppen? Lasst euch überraschen und nehmt mit Humor, was dabei rauskommt.

In jedem Fall öffnen sich neue Perspektiven auf das sich die Zeit zum Freund machen und ihr könnt konkreter damit werden, wie ihr eure Zeit für eure Liebe nutzen wollt.

PS.: »Gleich und gleich gesellt sich gern«? Oder »Gegensätze ziehen sich an«?

Sich im Spannungsfeld der unterschiedlichen Zeit-Typen zurechtfinden und euch ein gemeinsames neues Zeit-Mind-Set für mehr Qualitätszeit für die Liebe kreieren, darüber könnt ihr im Blogbeitrag »Wie ihr mit dem System der Zeit-Typen mehr Zeit füreinander findet«, mehr lesen.

 

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