Zeit ist ein merkwürdiges Ding. Manchmal sieht es so aus, als hätte Zeit ein Eigenleben, als würde sie immerzu vergehen. Ohne zu fragen, wie sie genutzt werden soll.
»Zeit hat man nicht, Zeit nimmt man sich.«
Naja, der Spruch ist ja schon ziemlich abgedroschen – aber leider ist er ziemlich wahr. Denn ohne aktives Zutun macht Zeit dann ja doch einfach was sie will.
Zeit ist verschieden – Wartezeit ist lang, Freizeit ist kurz, unsere Zeit als Eltern war aus anderem Stoff als unsere Zeit als Einfach-Liebe-Paar. Zeit dehnt sich, verkürzt sich, ist kostbar oder wertlos, je nachdem, was wir von ihr erwarten.
Vor allem aber ist sie eins: irgendwie launisch, nicht so wirklich verlässlich planbar – oder?
Als wir noch drei kleine Kinder zu Hause hatten, sind wir dieser Unberechenbarkeit mit gemeinsamen Plänen (Achtung, immer schön flexibel halten) und einer verlässlichen Tagesstruktur begegnet – das ging ziemlich gut.
Wenn wir heute auf diese lange Phase in unserem Leben schauen, wundern wir uns, was da alles ging und wie viel wir gewuppt haben. Das lag aber nicht nur daran, dass wir jünger waren.
Als unsere Kinder aus dem Haus waren, wurde unser Zeitkonto richtig dick aufgefüllt und wir dachten: »Wow, jetzt haben wir eeeeeeeendlich viel mehr Zeit für uns!« Nur um dann festzustellen, dass das Gegenteil der Fall war: Wir hatten plötzlich viel weniger Paar-Zeit als vorher im gut gefüllten Alltag mit Kind, Haus, Hund, Maus und Arbeit.