FOMO – Fear of missing out – ist ein uraltes Angstding, das es wohl immer schon gab.
Wer dazugehören will, muss mit dabei sein, muss mitkriegen, was gerade Sache ist. Das war vor 200 Jahren sicher weniger stressig als heute, weil es in diesen Zeiten nur eine Gruppenzugehörigkeit gab (Familie, Stand, Gilde o.ä.).
Heute sieht es anders aus – wir haben eine große Auswahl möglicher Parallel-Zugehörigkeiten: Familie, Nachbarn, Job, Sport, enge Freunde, spirituelle Community, Hobby, Kulturfreunde, FB-Gruppen, Bürgerinitiative, Ehrenamt – die Liste könnte endlos weitergehen. Und alle bilden einzelne Gruppen auf WhatsApp, alle feiern Geburtstage, alle organisieren irgendwas und jedes Mal, wenn ich nicht teilnehme, fühlt es sich an, als würde ich was verpassen.
Verpassen-Angst ist eine ziemlich quälende Angelegenheit, die uns vor sich hertreibt und nicht zur Ruhe kommen lässt.
Dem hat Corona ein deutliches Ende gesetzt. Endlich mal nichts mehr verpassen… keine Premiere, weil es keine gibt, keine Feier, weil nicht gefeiert wird, kein Essen gehen, weil Restaurants geschlossen sind.
Corona bringt zwar vieles auf unangenehme Weise durcheinander, aber eines steht fest: Es kann auch ganz schön entspannend sein, nicht dauernd irgendwelche Termine, Verabredungen und soziale Verpflichtungen zu haben – jedenfalls auf Zeit.