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FOMO – Fear of missing out – ist ein uraltes Angstding, das es wohl immer schon gab.

Wer dazugehören will, muss mit dabei sein, muss mitkriegen, was gerade Sache ist. Das war vor 200 Jahren sicher weniger stressig als heute, weil es in diesen Zeiten nur eine Gruppenzugehörigkeit gab (Familie, Stand, Gilde o.ä.).

Heute sieht es anders aus – wir haben eine große Auswahl möglicher Parallel-Zugehörigkeiten: Familie, Nachbarn, Job, Sport, enge Freunde, spirituelle Community, Hobby, Kulturfreunde, FB-Gruppen, Bürgerinitiative, Ehrenamt – die Liste könnte endlos weitergehen. Und alle bilden einzelne Gruppen auf WhatsApp, alle feiern Geburtstage, alle organisieren irgendwas und jedes Mal, wenn ich nicht teilnehme, fühlt es sich an, als würde ich was verpassen.

Verpassen-Angst ist eine ziemlich quälende Angelegenheit, die uns vor sich hertreibt und nicht zur Ruhe kommen lässt.

Dem hat Corona ein deutliches Ende gesetzt. Endlich mal nichts mehr verpassen… keine Premiere, weil es keine gibt, keine Feier, weil nicht gefeiert wird, kein Essen gehen, weil Restaurants geschlossen sind.

Corona bringt zwar vieles auf unangenehme Weise durcheinander, aber eines steht fest: Es kann auch ganz schön entspannend sein, nicht dauernd irgendwelche Termine, Verabredungen und soziale Verpflichtungen zu haben – jedenfalls auf Zeit.

Was gibt es Schlimmeres, als etwas zu verpassen?

Tatsächlich bringt der Lockdown zwar Ruhe in einen durchgetakteten Alltag – aber relaxen können wir deshalb leider noch lange nicht. Denn die Verpass-Angst-Spirale verlagert sich ganz schnell einfach nur ins Internet.

»So könnte ein Zitat aussehen – So könnte ein Zitat aussehen«

Wer jetzt immer noch nicht weiß, wie Zoom funktioniert, ist ziemlich out. Wer keiner tollen Facebook-Gruppe angehört, verpasst auf jeden Fall Entscheidendes und wer noch nie auf einen Serienstart bei Netflix & Co hin gefiebert hat, versteht die Zeit nicht mehr.

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Verpassen ist im Internet noch leichter als im Alltag – weil alle permanent, weltweit, für alle sichtbar aktiv und kreativ sind.

Zum Nachdenken regt das Statement vom Zeitforscher Jonas Geißler an:

»Wir sollten lernen, mehr Dinge zu verpassen«.

Verpassen soll gut sein? In Zeiten von Alles-ist-möglich-wenn-wir-es-nur-richtig-angehen, scheint das doch wirklich keine Option zu sein. Unsere Möglichkeiten schöpfen wir schon gern aus, und was erleben möchten wir auch, oder?

Im Sex unser Ziel verpassen?

Jetzt sind wir von Einfach Liebe keine Welterklärer, aber in Sachen Stress kennen wir uns wirklich aus. Vor allem damit, was Stress dem Sex und der Liebe nimmt. Sex und nichts Verpassen wollen gehören normalerweise zusammen, zumindest bei der Sorte Sex, die mehr Stress als Liebe macht.

Was bitte könnten wir denn eigentlich im Sex verpassen?

Den Orgasmus.

Denn der gehört ja unverhandelbar dazu. Sex und Orgasmus sind ja beinahe Synonyme. Weil das so ist, will auch niemand ernsthaft in Erwägung ziehen, Sex ohne Orgasmus haben zu wollen.

Herr Geißler ist nicht nur Zeitforscher, sondern auch Stressberater – er weiß und vermittelt, dass etwas zu verpassen den meisten Menschen Stress macht. Deswegen bemühen wir uns auf Teufel komm raus, genau das zu vermeiden: Wir wollen kein wichtiges Event, keinen Karrieresprung, keine angesagte Serie, kein Treffen, kein Fußballspiel, keinen Yogakurs und natürlich vor allem nicht den guten Sex verpassen. Und strengen uns nach allen Regeln der Kunst an, eben nichts zu verpassen.

Let-it-be statt To-do

Zum Glück können wir, fast immer bewusst entscheiden, wie wir die Sache mit dem eigenen Stress handhaben wollen – einzige Voraussetzung: wir müssen das Problem als solches wahrnehmen UND es verändern wollen…

Eine interessante Möglichkeit wäre in diesem Fall, eine Woche mal mit einer Let-it-be-Liste zu starten:

  • Wir räumen unseren Keller nicht auf (der kann auch noch ein bisschen länger auf uns warten)
  • kaufen keine neue Hose, obwohl das Lieblingslabel gerade Ausverkauf hat
  • nur einmal am Tag die Mails lesen und auch nur einmal die News auf Facebook und Twitter
  • Nicht beim Essen lesen und bei der Arbeit nicht essen
  • Nicht an jedem Abend ein Online-Event streamen, den Filmstart online einfach mal verpassen
  • nicht täglich auf YouTube surfen
  • am Abend mal serienfrei nehmen
  • das Zoom-Kochen mit Freunden auf nächstes Jahr verschieben

Da kommt ganz schön was zusammen (vor allem mehr Zeit für uns selbst). Man könnte sich fragen, wohin das führt und ob das wirklich guttut, dieses ganze Weglassen. Dazu sagt der Zeitforscher: Wer nicht immerzu gehetzt auf dem Sprung sein will, wer auch mal zur Ruhe kommen und zufrieden sein möchte, darf sich nicht fragen: »Was könnte ich noch tun, noch alles kaufen und erleben?«Sondern er muss sich fragen: »Auf was könnte ich verzichten, was brauche ich nicht, was könnte ich sein lassen?«

Let-it-be im Sex

So auch im Sex. Schauen wir da auf unsere ToDo-Liste, dann gehört normalerweise dazu:

  • ein Vorspiel
  • ein Sexakt
  • ein Orgasmus

Sein lassen könnte man: Theoretisch alles. Weil es im entspannten Sex einfach keine ToDo-Liste gibt. Denn: Wir haben gar kein bestimmtes Ziel. Das ist allerdings das Ober-Verpassen schlechthin. Und triggert unterschwellig nicht nur die Verpassensangst, sondern auch noch das Programm der Evolution, uns als Menschheit fortzupflanzen. Kommt der Orgasmus einfach mal auf die Let-it-be-Liste im Sex, sparen wir uns damit jede Menge Stress: Denn wo kein Ziel ist, haben wir auch nichts verpasst. Kein Ziel, kein Plan, keine bestimmte Richtung. Alle Möglichkeiten sind da und wir folgen dem, was sich ergeben mag – es braucht nur uns, unser Körperspüren und Zeit. Wir haben die Chance zur Ruhe zu kommen, so tiefer zu fühlen und zufriedener zu sein.

Entspanntes To-do heißt: Feel & enjoy

Einfach fühlen und genießen?

Ohne Ziel im Sex entsteht schnell die bange Frage, ob dann überhaupt »Dinge« passieren, die mit Genuss zu tun haben.

Aber das ist wohl eher ein Problem des Kopfes, denn ich liege ja nicht mit irgendjemandem im Bett, sondern mit meinem Liebes-Lieblings-Menschen – den mag ich ja… sehr gern sogar, oder?

Also kann es einfach nur mal spannend sein, das Liebemachen ohne ToDo-Liste neugierig zu erleben. Verpasst habe ich dann vielleicht eine Idee im Kopf, wie es zu sein hat, aber sicher keine echte, liebevolle Begegnung.

Entspanntes To-do heißt: Feel & enjoy

Einfach fühlen und genießen?

Wie geht es unserer Liebe?

Ohne Ziel im Sex entsteht schnell die bange Frage, ob dann überhaupt »Dinge« passieren, die mit Genuss zu tun haben.

Wie steht es mit unserem Sex?

Aber das ist wohl eher ein Problem des Kopfes, denn ich liege ja nicht mit irgendjemandem im Bett, sondern mit meinem Liebes-Lieblings-Menschen – den mag ich ja… sehr gern sogar, oder?

Wie steht es mit unserem Sex?

Also kann es einfach nur mal spannend sein, das Liebemachen ohne ToDo-Liste neugierig zu erleben. Verpasst habe ich dann vielleicht eine Idee im Kopf, wie es zu sein hat, aber sicher keine echte, liebevolle Begegnung.

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