Alles ohne Zeigefinger:
Ich hasse Verbote und liebe Challenges. Ich bin ungeeignet, Sachen zu machen, die für mich keinen Sinn haben, aber ich liebe es, auszuprobieren, was passiert, wenn ich mal was ganz anders mache als bisher. Würde mir jemand sagen, du darfst keinen Zucker mehr essen, hätte ich keine Lust, weiter zuzuhören. Erklärt mir jemand, was Zucker so alles macht in mir, höre ich sehr genau hin und mache mich auf die Socken, mehr darüber zu erfahren.
Das gilt fürs Essen, aber durch unseren Umzug letztes Jahr war auch das Wohnen plötzlich Thema. Welche Materialien wollen wir benutzen, wo kaufen wir ein, wieviel brauchen wir eigentlich, ist weniger nicht mehr? Unsere Fragen haben damit zu tun, dass wir insgesamt bewusster geworden sind.
Beim Sex sind wir klar und eindeutig, in anderen Bereichen merken wir: Da haben wir zwar schon drüber nachgedacht und haben es theoretisch begriffen, sind aber noch nicht wirklich ins Handeln gekommen. Zum Beispiel fühlt es sich heute gar nicht mehr richtig an, Wasser aus Plastikflaschen zu trinken, die dann den Pazifik verseuchen. Plötzlich haben wir ein Gefühl dazu – vor zwei Jahren wussten wir das alles auch schon, aber da war es mehr eine theoretische Idee, die irgendwie nicht bis zum Handeln reichte. Dann wurde aus dem Denken ein Fühlen, ein Umdenken und daraus dann ein anderes Handeln. Das dauert oft Jahre, aber es lohnt sich dafür Einsatz zu bringen, denn es fühlt sich einfach besser an.
Es geht hier übrigens nicht um Moral, sondern um Bewusstsein. Mich da abzuholen, wo ich gerade bin und zwar mit ganz viel Humor. Ich merke: Je mehr ich fühle und spüre, desto mehr verändert sich mein Bewusstsein und somit die anderen Ebenen meines Lebens.
In manchen Bereichen stehen wir am Anfang, beim Entspannten Sex sind wir Experten, weil uns das Thema seit 20 Jahren beschäftigt – und weil wir mit ihm wachsen.