Zutat 1: Fang bei dir an und bleib bei dir
Selbstwirksamkeit ist das Zauberwort. Sie basiert darauf, mitzukriegen, in welchem Zustand ich mich gerade befinde, um dafür zu sorgen, dass es mir gut geht. Damit sind Herz und Seele gemeint, nicht die automatisierte Bedürfnisbefriedigungs-Maschinerie, die ganz schnell unterschwellig anspringt, wenn ich unter Stress stehe.
Zum Beispiel: Ich bin den ganzen Tag abgehetzt, der Hund nervt und jetzt auch noch die Steuererklärung machen. Ich bekomm tierisch Hunger auf Süßes und ziehe mir Schokolade rein, will Sex und masturbiere oder trinke mein Glas Wein um runterzufahren.
Liest sich jetzt hart, aber mit genau diesen Automatismen lebt es sich direkt an mir und meinen wirklichen Bedürfnissen vorbei. Der Sog von »will-haben-jetzt-sofort« wird riesengroß, manchmal sogar fast übermächtig. Geben wir dem Sog dann nach, befriedigt das für einen kurzen Moment. So richtig genährt und zufrieden fühl ich mich nicht – meist gibt es die Lust nach mehr: Schokolade, Sex oder Wein…
Selbstwirksam ist das leider nicht, eher selbstgetrieben.
»Fang bei dir an und bleib bei dir bedeutet, mich da abzuholen, wo ich gerade bin – nichts wegmachen, sondern wahrnehmen.«
Heißt: Mitkriegen, das ich abgehetzt bin. Bemerken, wie ich meinen Rücken spüre … dauer-hungrig bin … mich hundemüde fühle oder mich nach Zärtlichkeit sehne.
Mitkriegen heißt, den Moment innezuhalten und dafür verantwortlich zu sein, im richtigen Maße zu agieren. Nicht blind zu reagieren, um weiter zu funktionieren.
Pause machen, den Rücken dehnen, eine Yogaübung einbauen, die Atemübung praktizeiern, die bei mir neulich in 5 Minuten Wunder gewirkt hat, meinem Lieblingsmenschen sagen, dass er mir fehlt. Das ist selbstwirksam und fühlt sich gut an, weil diese Art von Selbstwirksamkeit aus der eigenen Kraft wirkt. Das entspannt und entlastet vor allem meinen Lieblingsmenschen, den ich nicht mehr dafür verantwortlich mache, wie es mir gerade geht.